Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) sind aus den Kinderzimmern der Gaming-Szene längst nicht mehr wegzudenken. Unter dem zusammenfassenden Begriff Extended Reality (XR) erobern sie zurzeit aber auch den Bildungsbereich und bieten komplett neue Lernmöglichkeiten. Schon werden sie als game changer für Lerninhalte gehandelt. Unter der Überschrift „We develop Education Games“ zeigt das Düsseldorfer Unternehmen Weltenmacher, was in Bereichen wie Medizin, Chemie- oder der Bauindustrie bereits heute möglich ist. Frei nach dem Motto „We are engeneers that tell stories“ wollen die Spezialisten Teil des wachsenden Corporate Trainingsmarktes sein. US-Experten rechnen für VR in der Bildung zwischen 2020 und 2026 mit einem jährlichen Wachstum von 42,9 Prozent und einem Umsatz von knapp elf Milliarden Euro.
Frontalunterricht war gestern, sagen die 17 Beschäftigten des 2017 gegründeten Unternehmens und nutzen die erweiterte Realität (AR) und die virtuelle Realität (VR) mittels Computergrafik, um das Thema Lernen auf eine neue, aktive Ebene zu heben. Denn schon Albert Einstein wusste: „Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist einfach nur Information.“
Realitätsnah in virtuellen Welten zu lernen heißt für die Düsseldorfer: ungefährlich, ressourcenschonend, motiviert, betreut und personalisiert. Durch die Kombination mit klassischen Medien sollen sich bestmögliche Lernergebnisse erzielen lassen.
“Wir sind Überzeugungstäter. Und das fällt uns leicht, da die XR-Technologie uns ermöglicht, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Bildung ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Mit XR können wir Lernprozesse entscheidend beschleunigen. Verschiedene Studien zeigen, dass eine Lernunterstützung in der virtuellen Realität die Lernkurve in zahlreichen Bereichen stark verbessert. Darüber schaffen wir Zugang zu Lerninhalten, die aus logistischen und finanziellen Gründen bisher nur eingeschränkt verfügbar sind. Voraussetzung ist natürlich die Hardware – die gibt es aber bereits zum Preis eines Mobiltelefons. Lernen mit XR wird in absehbarer Zukunft zum Standard und wird das Bildungslevel mit ausgereiften, interaktiven Konzepten international auf einen höheren Level heben,” prognostiziert Weltenmacher-Geschäftsführer Boris Kantzow.
Beispiele aus der Chemie- und Bauindustrie
Dafür arbeitet man auch mit etablierten Bildungsspezialisten und der Chemieindustrie zusammen: Mit Currenta und der Cornelsen eCademy wurde 2020 zum Beispiel ein Projekt zum Einsatz von Virtual-Reality-Brillen in der Chemikanten-Ausbildung gestartet.

Die notwendige Aus- und Weiterbildung von Chemiefachkräften beinhaltet praktische Abläufe, die in millionenteuren technischen Anlagen gelehrt werden müssen. Mit BASF, Bayer, Evonik und dem Bundesarbeitgeberverband Chemie machte Weltenmacher den ersten Schritt und zeigte, wie groß der Nutzen einer virtuellen Trainingssimulation ist. Gemeinsam wurden übergreifende Blended Learning-Konzepte erarbeitet, in denen VR nicht als Insellösung angeboten wird, sondern alle Inhalte ineinandergreifen. Ergebnis: Vereinfachung des Transfers von der Theorie in die Praxis, Kosteneinsparung von teuren Präsenzphasen und Minimierung des Verletzungsrisikos.
Für eine ganz andere Zielgruppe haben die Düsseldorfer in Kooperation mit der Ruhruniversität Bochum / Herne eine Simulationsumgebung im Medizinbereich entwickelt. Ziel war es, die Nierendialyse in den eigenen vier Wänden durchführen zu können. Diese birgt auf der einen Seite ein großes Maß an Freiheit, auf der anderen Seite jedoch auch die Gefahr von lebensbedrohlichen Komplikationen. Um die Sicherheit der Betroffenen zu gewährleisten, übt die innovative Lernsimulation mit ihnen die Durchführung der verschiedenen Schritte in einem sicheren und realitätsnahen Kontext.
Weil das junge Düsseldorfer Unternehmen auch an internationalen Kooperationen und Projekten interessiert ist, hat das NRW.Europa-Team bei ZENIT kürzlich ein Profil in die internationale Datenbank des Enterprise Europe Network eingestellt und freut sich darauf, Weltenmacher zukünftig auch in anderen Bereichen zu unterstützen.
Aktiv war das ZENIT-Team schon für einen anderen Anbieter aus dem VR-Bereich.
Innovativer Reha-Handschuh: ZENIT-Kunde gewinnt US-Innovationspreis
Erst kürzlich war das Aachener Medizintechnik-Start-up Cynteract einziger internationaler Preisträger des jährlichen “Innovation Open”-Wettbewerbs der Arizona State University/USA.

Ausgezeichnet wurde das Start-up für die Entwicklung eines intelligenten Handschuhs, der die Rehabilitation von Handverletzten und Schlaganfallpatienten beschleunigt. Gepaart sind dabei Hightech-Sensorik mit einem spielerischen Ansatz, der die Motivation fürs Training der Betroffenen erhöht. Die Reha kann mit VR-Brillen in einer virtuellen Gaming-Umgebung stattfinden und die Beweglichkeit der Hand mithilfe des innovativen Handschuhs trainiert.
Das NRW.Europa-Team begleitet das Unternehmen bereits seit dessen Gründung. So nahm das Start-up schon mehrfach an dem vom Team organisierten internationalen Healthcare Brokerage Event im Rahmen der MEDICA teil und erhielt Informationen rund um das Thema Fördermittel. Für die nächste Zeit ist eine Beratung im Bereich Internationalisierungsstrategie geplant.
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