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Die Wellen brechen, ein Lagerfeuer knistert und irgendwo blüht in leuchtendem Rosa ein Baum. Nach einem Ort für die Geburt oder den Schwangerschaftsabbruch klingt das eher nicht. Dank virtueller Realität können sich Frauen bei der Entbindung nun dennoch dahin entführen lassen – und eine Studie belegt: Die künstliche Welt soll gegen Ängste und Schmerzen helfen.

Mit ihrer Forschung zur schmerz- und angstfreien Geburt geht das Cedars-Sinai Medizinzentrum in Los Angeles neue Wege – und scheint zugleich auf dem richtigen zu sein. Das Team untersuchte nämlich, ob Virtual-Reality-Brillen im Rahmen von Geburten hilfreich sein könnten. Und wie die Newspage „dailymail.co.uk“ berichtet, geben die ersten Ergebnisse der Non-Profit-Klinik viel Anlass zur Hoffnung: Denn 57 Prozent alle Gebärenden gaben demnach an, während der Entbindung mit VR-Brille weniger Schmerzen empfunden zu haben. Auch die schon zuvor aufkommenden Ängste hätten sie weit weniger gespürt. Bei vielen Frauen waren sie sogar vollständig verschwunden.

Zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommt auch die University of California für Abtreibungen. Frauen, die im ersten Drittel des Schwangerschaftsabbruchs länger als fünf Minuten in der virtuellen Realität verbrachten, konnten ihre Ängste demnach deutlich reduzieren. Der Eingriff sei aufgrund der virtuellen Welt weit angenehmer verlaufen.

„VR-Geburt“ – in Zukunft die Normalität?

Die Forscher, die ihre Studien auf einer jährlich veranstalteten Gynäkologen-Konferenz vorgestellt hatten, sehen in den positiven Ergebnissen großes Potenzial für die Zukunft. Zwar sei noch viel Arbeit notwendig, um den Einfluss der starken Imagination zu beurteilen – gerade weil letztlich eine Wirkung wie beim Drogenkonsum erzielt werde. Aber viele Fakten sprächen dafür, dass die VR-Geburt künftig an Bedeutung gewinnen werde.

Neben dem positiven Einfluss auf die Reduzierung von Ängsten und Schmerzen führen die Wissenschaftler hier auch ganz praktische Überlegungen an. So sei es noch vor Kurzem kaum möglich gewesen, in breitem Maße für die entsprechende Ausstattung zu sorgen. Bei Kosten von rund 700 Dollar – umgerechnet mehr als 600 Euro – allein für das benötigte Gerät sei die Hürde früher hoch gewesen. Heute stünden jedoch schon Versionen aus Materialien wie Pappe zur Verfügung, die ohne Funktionseinschränkung weit günstiger zu haben seien. Das werde die Entwicklung beflügeln.

Schmerz- und angstfrei? Eine natürliche Geburt mit VR

Dr. Melissa Wong vom Cedars-Sinai Medizinzentrum betont, man sei bei der Studie sehr wissenschaftlich vorgegangen – gerade weil schnell der Vorwurf erhoben werde, nur wieder ein neues Mittel oder eine neue Methode verkaufen zu wollen. „Ich wollte sehen, ob es wirklich einen Mehrwert hat.“ Genau dieser sei mit der Studie eindeutig belegt worden.

Auch möglichen Bedenken, das Eintauchen in die virtuelle Welt könne vom Gefühl des natürlichen Geburtsvorgangs entfernen, folgen die Forscher nicht. VR komme zur Schmerz-Linderung bereits bei anderen Behandlungen, zum Beispiel von Knochenbrüchen, zum Einsatz. Für die Geburt habe man jedoch eine ganz eigene virtuelle Welt entwickelt. Ziel sei es hier nicht, die werdende Mutter von der Geburt abzulenken, sondern ihr ein möglichst schönes Ereignis zu garantieren, das nicht durch Ängste und Schmerzen überlagert wird.

Virtuelle Realität zur Entspannung und Meditation

Geburtshelferin Ana Paul Merckel, die an der Forschungsarbeit beteiligt war und mehr als 20 Jahre an Erfahrung in der schmerzfreien Geburt unter Hypnose mitbringt, erzählt bei „dailymail.co.uk“: „Wir wollten, dass die Bilder helfen, in den Entspannungsmodus zu wechseln und zugleich mit der Erfahrung in Verbindung zu bleiben“. Daher habe man sich optisch für die klassischen Elemente Feuer, Erde und Wasser entschieden. Zugleich würden über die Kopfhörer beruhigende Klänge und meditative Worte eingespielt. Der Sprecher dieser Texte sei ein Schauspieler, der aus hunderten Bewerbern ausgewählt worden sei.

Wie sehr man sich mit der VR-Darstellung beschäftigt hat, wird an vielen Details deutlich. So wurde der blühende Baum auf Basis einer Plazenta-Abbildung entwickelt, um die Gedanken der werdenden Mama möglichst beim Baby und dem Geburtsvorgang zu halten. Visualisiert werde im Grunde, welchen Weg das Baby und der eigene Körper genommen haben, so Merckel. „Es ist keine Realitätsflucht, sondern ein tieferes Eintauchen in die eigenen Erfahrungen.“

„Es muss noch so viel getan werden“

Dr. Aparna Sridhar, die die Studie zu Schwangerschaftsabbrüchen an der Universität geleitet hatte, betont, die VR-Nutzung in diesem Bereich basiere zwar auf derselben Technik, sei aber nicht 1:1 übertragbar. „Der Schwangerschaftsabbruch ist eine sehr heikle Zeit im Leben“, so Dr. Sridhar. Es werde daher noch viel Forschung brauchen, um den idealen Zugang zu finden.

Ob am Ende eine universelle VR-Erfahrung stehen könne, sei offen. Zunächst habe man herausfinden wollen, ob sich VR auf die Ängste der Frauen auswirke. Wie sich das dann inhaltlich genau gestalte, sei bisher noch nicht ins Zentrum des Interesses gerückt. Diese Analysen würden jedoch folgen. Dr. Sridhar weiß jedenfalls genau wie ihre Kolleginnen und Kollegen: „Es muss noch so viel getan werden.“

Quelle:

https://www.bunte.de/family/schwangerschaft-geburt-baby/geburt/studie-koennte-diese-methode-endlich-aengste-rund-um-geburten-und-fehlgeburten-loesen.html

 

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