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Um erstklassig zu bleiben, muss die Berufsbildung konsequent weiterentwickelt werden. Politik und Wirtschaft müssen zusammenarbeiten. Mit der Bildung von neuen Kompetenzzentren will das Berufs- und Weiterbildungszentrum Wil-Uzwil (BZWU) zur innovativsten Berufsbildungsregion der Schweiz werden.

Mitglieder des Kantonsrates und Vertreter von Arbeitgeber-Organisationen fanden sich am Dienstagabend im BZWU in Niederuzwil ein. Eingeladen hatte die Gemeindepräsidenten-Vereinigung Wil-Gossau. In deren Namen sprach der Uzwiler Gemeindepräsident Lucas Keel. BZWU-Rektor Marco Frauchiger referierte zum Thema «Berufsbildung heute und morgen». Andreas Bischof, Leiter Berufsbildung bei der Firma Bühler, stellte die neue Lernkooperation vor. Beat Bollinger, Direktor der Raiffeisenbank Wil, umriss die Grundzüge der neu konzipierten kaufmännischen Ausbildung KV 4.0.

Wir seien zurecht stolz auf unser duales Bildungssystem, führte Lucas Keel einleitend aus. Damit gehe allerdings die Gefahr einher, träge zu werden. Weil auf langsame Entwicklungen in unserer schnelllebigen Zeit ein besonderes Augenmerk gerichtet werden müsse, habe die Gemeindepräsidentenvereinigung Wil-Gossau das Thema Berufsbildung auf ihre Agenda gesetzt. Politik und Wirtschaft müssten die nötigen Erneuerungen nicht bloss zur Kenntnis nehmen, sondern sie auch nach Kräften unterstützen.

Kompetenzen fördern

Als Ziel der Bildung nannte Marco Frauchiger, Rektor des BZWU, Gesellschaftsfähigkeit und Arbeitsmarktfähigkeit der Absolventen. Weil sich sowohl die Gesellschaft als auch der Arbeitsmarkt grundlegend gewandelt hat, müsse auch die Ausbildung der neuen Situation Rechnung tragen. Repetitive Tätigkeiten würden zunehmend automatisiert. Wissen – bisher ein wichtiger Teil schulischen Lernens – sei überall verfügbar. Dagegen stiegen die Kompetenzanforderungen. Das Bildungssetting sei aber noch weitgehend «industriell»: Arbeitsbeginn, Arbeitszeiten und Stundenpläne seien starr, die Sitzordnung im Klassenzimmer gleichgeschaltet, die Ausbildung erfolge nach dem Giesskannenprinzip. Die Schule aber müsse auf eine Wirtschaft vorbereiten, welche flexibel, individuell, multioptional, selbstbestimmt, global, spezialisiert, schnelllebig, automatisiert und vernetzt sei. Als entscheidende Kompetenzen müsse sie Kreativität, Selbstkompetenz und Teamfähigkeit fördern. Sie dürfe nicht weiter auf Schwächen aufbauen und müsse wegkommen vom vielen Prüfen. Sie müsse auf eine sinnhafte Handlungskompetenz hinwirken. Schule solle Freude machen.

Learning Factory am BZWU

Das BZWU ist daran, Fächer und Lektionen durch offenere Gefässe abzulösen. Die Lernenden durchlaufen ein individuelles und massgeschneidertes Lernprogramm, welches ihrem Vorwissen, Lernfortschritt, Lerntempo und ihrer Lernfähigkeit angepasst ist. Schwache Lernende arbeiten in kleinen betreuten Lerngruppen, starke und selbständige Schüler vermehrt selbstgesteuert oder in Leistungsgruppen. Bildung ist in der Learning Factory eine Teamleistung und nicht länger eine «One Man Show». Schliesslich forderte Frauchiger vom Kanton St. Gallen eine Bildungsstrategie und die Bildung von Kompetenzzentren.

Vorausschauend handeln

Entwicklungen und Trends gelte es rechtzeitig zu erkennen und in der Folge vorausschauend zu handeln. Nur so können nach Ansicht von Andreas Bischof, dem Leiter der Berufsbildung bei der Uzwiler Firma Bühler, die Weichen in der Berufsbildung richtig gestellt werden. 267 Lernende stehen momentan in neun Berufen bei Bühler in einer Ausbildung. «Wir bilden für die Zeit nach der Lehre aus», sagte Bischof, «drei Viertel der Lernenden sollen nach Abschluss der Ausbildung der Firma zu Verfügung stehen. Und zwar für die dannzumal anstehenden Aufgaben.» Das setze voraus, dass am Beginn eine Allrounder-Ausbildung stehe. Die Spezialisierung setze später ein.

Neue Ausbildung: KV 4.0

Die dreijährige KV-Ausbildung bezeichnete Beat Bollinger, Direktor der Raiffeisenbank Wil, als stur und langweilig. Als Folge wählten immer weniger Schulabgänger den kaufmännischen Beruf. Als Neuheit startet nach den Sommerferien erstmals die Ausbildung KV 4.0 mit zehn Lernenden. Das Besondere: die Ausbildung dauert vier Jahre und nach dem zweiten Lehrjahr folgt ein Praxisjahr mit berufsfremden Einsätzen und einem Englandaufenthalt.

Zur Mitverantwortung aufgerufen

Bevor die Teilnehmer neue Angebote im BZWU besichtigten, legte ihnen Lucas Keel eine Absichtserklärung vor und bat sie, diese bis Mitte März zu unterzeichnen. Darin tun sie kund, sich für eine konsequente Weiterentwicklung der Berufsbildung einzusetzen. Drei Stossrichtungen sind aufgeführt: eine konsequente neue Ausrichtung unter Einbezug der Lehrkräfte, die Verbundaufgabe weiterzuentwickeln und die Bildungsorte zu Kompetenzzentren zu machen. Die Profile: Wil für Informatik, Dienstleistungen und Handel, Uzwil für Technik und Industrie und Flawil für Lebensmittel.

 

Quelle:

Foto: In neu gestalteten Schulräumen wurden neue Lernformen, Lernmethoden und Unterrichtshilfen gezeigt. Kantonsratspräsident Daniel Baumgartner macht erste Erfahrungen mit einer Virtual Reality Brille. Josef Bischof

https://hallowil.ch/kompetenzzentren-in-der-berufsbildung-bzwu-in-der-pionierrolle.html

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