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Für den Bau von U-Booten setzt die Kieler Werft ThyssenKrupp Marine Systems auf eine Holo-Brille. Die zeigt den Werftarbeitern virtuelle Bauteile in der echten Welt an. Das soll Zeit und Geld sparen.

Der Bau eines U-Boots ist streng geheim. Details gelangen kaum nach außen und wenn, dann nur spärlich oder relativ spät. Für NDR Schleswig-Holstein hat ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) jetzt eine Ausnahme gemacht und gezeigt, wie der Schiffbau der Zukunft aussieht. Denn die Kieler Werft setzt bei der Konstruktion der Boote auf eine sogenannte Holo-Brille. Die nutzt Augmented Reality, zeigt also virtuelle Gegenstände in der Realität. „Was wir hier erleben, ist der Anfang einer Revolution, und zwar wie Schiffe und U-Boote künftig gebaut werden“, erklärt Stefan Lengowski, der Projektleiter der Holo-Brille. Weltweit nutzt bislang keine andere Werft diese Technik im Schiffbau.

Aufwendige Zeichnungen gehören der Vergangenheit an

U-Boote sind im Bau sehr komplex. Denn mehr als eine Million bewegliche Einzelteile müssen perfekt ineinandergreifen, damit die Besatzung in den Tiefen der Meere sicher navigieren und vor allem wieder zur Oberfläche zurückkehren kann. Es dauert daher Jahre bis ein Boot fertig gebaut ist. Beispielsweise hat es bei „U-31“ von der Kiellegung bis zur Indienststellung achteinhalb Jahre gedauert. Entsprechend genau müssen die Werftarbeiter sein. „Bislang mussten wir mit Hilfe von komplexen Zeichnungen, Bauteile in einem runden Raum anbringen“, erzählt Stefan Lengowski: „Das ist jetzt vorbei. Künftig brauchen wir das nicht mehr.“ Denn die Holo-Brille zeigt in ihrem Sichtfeld ganz genau an, wo was hin muss. Berührungsängste mit der neuen Technik gibt es so gut wie keine. „Fast alle freuen sich mit der Brille zu arbeiten, auch einfach, weil es die Arbeit so sehr vereinfacht.“

„Holo-Brille“ weist den Weg

Der Gebrauch der neuen Technik ist kinderleicht. Wie ein Helm wird die Holo-Brille aufgesetzt. Vier Kameras in der Front scannen die Umgebung. Der Werftarbeiter schaut durch die Gläser wie bei einer normalen Brille. Auch die Umgebung sieht normal aus, bis auf die Grafiken, die im Sichtfeld des Betrachters erscheinen. Mit Hilfe von Handgesten steuert der Nutzer durch die Menüs und kann sich zusätzliche Infos anzeigen lassen. So kann Sebastian Krowiors genau sehen, wo er im runden Druckkörper die Halterung für eine Rohrleitung anbringen muss, ohne vorher auf die Zeichnung zu schauen und das mit freien Händen. „Es macht die Arbeit einfach so viel leichter und schneller“, erklärt der Auszubildende für Betriebstechnik.

Science-Fiction wird Realität

Das Gerät produziert ein US-amerikanisches Technologie-Unternehmen, der wichtigste Baustein kommt aber aus Kiel: die Software. Die hat Finn Mecke für TKMS entwickelt. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal auf einer Werft lande“, erklärt der Software-Entwickler. Sein Programm sorgt dafür, dass im Computer designte 3D-Bauteile in der Holo-Brille sichtbar gemacht werden. Finn Mecke kennt die Herausforderung beim Bau: „Ich hatte auch Zeichnungen in der Hand und hab mich gefragt, ist die richtig rum, wo ist das jetzt eigentlich. Schaue ich durch die Holo-Brille weiß ich sofort, wo welches Bauteil hin muss.“ Dadurch wird Zeit gespart, was am Ende auch die Kosten senken könnte.

Keine Kinderschuhe mehr

Auch die Gewerkschaft IG Metall begrüßt die Innovation der Kieler Werft. Es sei der richtige Weg und eine Gelegenheit, die Industrie zu revolutionieren, so Stephanie Schmolliner, Geschäftsführerin der IG Metall Kiel-Neumünster. Allerdings muss aus ihrer Sicht gleichzeitig auch die Weiterbildung der Beschäftigten im Zuge der digitalen Revolution gewährleistet sein. Arbeitsplätze dürften nicht wegfallen. Tatsächlich bildet TKMS schon jetzt die mehr als 250 Azubis mit der Holo-Brille aus. „Das ist nicht nur Ausbildungsinhalt, sondern wird auch als Doing für später in der Fertigung vermittelt“, erklärt Cem Selvi, der die Ausbildungswerkstatt auf dem Werftgelände leitet. Aus seiner Sicht wird die Technik vieles verändern: „Die Grundausbildung wird bleiben, aber die Holo-Brille wird die Qualität der Berufsausbildung steigern, denn die Azubis werden damit die Nachwuchskräfte von morgen.“ Die Jugendlichen sind laut seiner Aussage mehr als begeistert: „Die haben Lust und die können damit umgehen, die wollen sich einfach damit beschäftigen.“

Mutter-Konzern an Entwicklung interessiert

Auch wenn die Holo-Brille längst Einzug gehalten hat, ist für Projektleiter Stefan Lengowski das Potential noch nicht ausgeschöpft: „Wir stehen hier gerade erst am Anfang und die Möglichkeiten sind aus meiner Sicht grenzenlos. Vom Service, Training bis hin zum Support. Nichts scheint mehr unmöglich mit der Technik.“ Deshalb interessieren sich nicht nur die umliegenden Unternehmen für die TKMS-Entwicklung. Auch die Konzern-Mutter aus Essen will nun schauen, in welchen Bereichen die Holo-Brille künftig noch zum Einsatz kommen kann.

Quelle:

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Kiel-Mit-Holo-Brille-in-die-Zukunft-des-Schiffbaus,tkms146.html

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