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Im Verkehrshaus kann man neuerdings virtuell Velo fahren. Vergisst man beim Abbiegen den Blick zurück, gibt`s nur Tadel. In der realen Welt könnte ein solcher Fehler fatale Auswirkungen haben.

Es funktioniert ganz einfach: Man setzt sich auf eines der vier orangen Fahrräder und zieht die Virtual-Reality-Brille, welche mit Kopfhörern ausgestattet ist, über den Kopf. Es fühlt sich an, als würde man eine Taucherbrille tragen. Doch statt ins Wasser taucht man in eine virtuelle Welt ein. Plötzlich befindet man sich mitten in der Stadt Zürich. Man fährt an der Limmat entlang neben parkierten Autos, ein bisschen nervös, weil man weiss, dass wohl gleich etwas passieren wird. Und zack – öffnet sich direkt vor einem die Autotür eines Wagens. In der realen Welt wäre man wohl gegen die Tür gekracht. «Gefahr erkannt?» erscheint daraufhin in weissem Schriftzug vor den eigenen Augen.

Eine solche Fahrt kann man seit Dienstag im Verkehrshaus in der Strassenverkehrs-Halle erleben. Die Brille ist interaktiv. Das bedeutet, dass sie die Bewegungen des Benutzers registriert. Geht der Blick nach unten, erkennt man den animierten Lenker und die virtuellen Arme. Zum Erlebnis gehört auch, dass man kräftig in die Pedalen treten kann.

Nach der ersten fehlerhaften Fahrt wird diese nochmals abgespielt und weisse Pfeile deuten auf den Beifahrer, der aus dem Auto steigt. Ein Hinweis darauf, dass der Fahrer wohl auch gleich die Tür öffnen wird.

Gefahr durch toten Winkel

Nicht nur parkierte Autos sind im Stadtverkehr eine Gefahr, sondern vieles andere mehr – so etwa Passanten, die aus dem Nichts über die Strasse rennen, abbiegende Lastwagen, die den Velofahrer im toten Winkel nicht sehen oder Trams, die man beim Linksabbiegen zu spät entdeckt.

Das Projekt «Virtual-Reality-Velo» entstand durch eine Zusammenarbeit der Suva, der Stadt Zürich und dem Verkehrshaus Luzern. Mit der Themeninsel in der Halle Strassenverkehr wollen die Verantwortlichen die Besucher auf die Gefahren für Velofahrer im Stadtverkehr aufmerksam machen. «Das Ziel ist, dass wir in der Bevölkerung eine Wirkung erzielen können», sagt Verkehrshaus-Direktor Martin Bütikofer.

Laut Suva gibt es in der Schweiz pro Jahr rund 18000 Velo­unfälle. Das ergibt rund 50 Unfälle pro Tag. Der allergrösste Teil davon ist selbstverschuldet: 82 Prozent sind Selbstunfälle. Die restlichen 18 Prozent sind Kollisionen mit anderen Fahrzeugen.

Für die hohe Gesamtzahl gibt es mehrere Gründe, wie Corinne Decurtins, Kampagnenleiterin Velo bei der Suva, erklärt. «Einerseits liegt es daran, dass das Verkehrsaufkommen und die Zahl der Velofahrer zugenommen hat. Es gibt immer mehr Verkehrsteilnehmer, gleichzeitig hat sich die Infrastruktur dazu nicht in gleichem Masse weiter entwickelt. Ausserdem werden die Velos immer schneller.»

Immer mit Fehlern von anderen rechnen

Der hohe Anteil an Selbstunfällen zeigt, dass die Ursache meist bei den Velofahrern selber liegt. «Heute ist man oft gestresst, darunter leidet die Aufmerksamkeit. Oder man wird zum Beispiel durch Kopfhörer sehr schnell abgelenkt», sagt Decurtins. Die Expertin rät daher: «Der Fokus sollte vollkommen auf dem Verkehr liegen, denn lässt man sich ablenken, funktioniert das vorausschauende Fahren nicht mehr. Man sollte auch immer mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmer rechnen.»

Wichtige Velo-Regeln

-Blick zurück: Beim Abbiegen immer zurück schauen.
-Voraus schauen: Mögliche Gefahren (Kinder auf dem Trottoir, parkierte Autos, herannahende Fahrzeuge) schon früh erkennen.
-Hören: Musikhören ist zu unterlassen, weil man Gefahren akustisch nicht mitbekommt.
-Körperliche Verfassung: Alkohol und Müdigkeit bergen Gefahr wegen eingeschränkter Reaktionsfähigkeit.
-Rutschige Strasse: Vorsicht bei Regen und Laub auf der Fahrbahn.

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Quelle:

Bilder:

Eine Person testet das Virtual-Reality-Velo aus (Bild: PD)

https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/verkehrshaus-luzern-mit-virtual-reality-zu-mehr-sicherheit-im-verkehr-ld.1109725

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