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Augmented-Reality-Anwendungen entwickeln sich zur Marktreife. Das ist eine gute Nachricht für alle Pharmaunternehmen, denn eine digitale Prozessunterstützung bringt enorme Vorteile. Realisieren lässt sie sich mit der Softwarelösung Kaluna, die Uhlmann im Januar 2019 auf den Markt gebracht hat. Unternehmen können nun ihre digitalen Unterstützungsprozesse selbst gestalten und entwickeln.

Pharmaunternehmen stehen aktuell vor großen Herausforderungen. Auf der einen Seite verschärft sich der Fachkräftemangel. Dadurch nimmt die Zahl angelernter und wenig erfahrener Mitarbeiter zu – und mit ihnen der Trainingsaufwand sowie Fehlerwahrscheinlichkeit und Qualitätsrisiken. Eine schriftliche Standard Operating Procedure (SOP) ist hier zwar eine wichtige Leitlinie, kann aber keinen fehlerfreien Prozess garantieren. Auf der anderen Seite wachsen die Anforderungen von Kunden und Behörden an Qualität und Sicherheit. Auch die Komplexität der Technik nimmt zu. In diesem Spannungsfeld bringt eine digitale Prozessunterstützung mehr Effizienz, Sicherheit und Qualität. Wie kann man sich das in der Praxis vorstellen, beispielsweise bei der Reinigung einer Pharma-Verpackungsanlage?

AR im Pharma-Packaging

Zu Beginn des Prozesses setzt der Mitarbeiter eine Augmented-Reality-Brille auf. Sie ist durchsichtig, sodass zusätzliche Informationen in das Sichtfeld eingeblendet werden können. Über ein Menü startet der Mitarbeiter den Prozess. Es öffnet sich eine Checkliste, die auf der dazugehörigen SOP basiert. Schritt für Schritt wird der Mitarbeiter durch den Reinigungsprozess geleitet. Er bestätigt jede abgeschlossene Aufgabe beispielsweise über die Datenbrille was GMP-gerecht dokumentiert wird. Zusätzliche Informationen wie Texte, Videos oder Grafiken werden eingeblendet. Die Vorteile dieses digitalen Assistenten liegen auf der Hand: Es ist sichergestellt, dass der Prozess entsprechend der SOP durchgeführt wird, jeder Schritt korrekt und in der richtigen Reihenfolge. Das verringert die Fehlerwahrscheinlichkeit und trägt zu einer hohen Qualität und Produktionssicherheit bei.

Der Schulungsaufwand – in Form von Trainings oder der Begleitung durch erfahrene Kollegen – kann reduziert werden. Für Unternehmen bedeuten die geführten Arbeitsabläufe eine Beschleunigung der Prozesse und damit kürzere Stillstandzeiten.

Zudem werden die Prozessschritte im System dokumentiert. So wird auch transparent, welche Tätigkeiten wie viel Zeit benötigen und wo es noch Qualifizierungsbedarf gibt. Dieses Reporting bietet eine optimale Datenbasis für Verbesserungsprozesse, um beispielsweise mithilfe von Opex- oder Continuous-Improvement-Systemen eine hohe Produktivität und Effizienz der Anlagen zu erreichen.

Augmented Process Guidance

Kaluna bedeutet „Prozessmanager“ auf Hawaiianisch – und der Name ist Programm: Mit dem Kaluna Modeler können Unternehmen flexibel ihre eigenen Prozesse definieren und modellieren, unabhängig von Templates, und mit allen relevanten Informationen anreichern. Konkret sind folgende Arbeitsschritte erforderlich.

  • Ein Prozess oder eine SOP wird über ein Flussdiagramm als Worklist angelegt oder über ein Redaktionssystem importiert
  • Mithilfe eines Fotos der Maschine werden die sogenannten „Points of Interest“ definiert – also optische Bezugspunkte, die mit den einzelnen Prozessschritten (beispielsweise einer SOP) verknüpft werden
  • Zu den einzelnen Prozessschritten können verschiedene Zusatzinformationen beispielsweise in Form von PDF, Grafik oder Video zur Verfügung gestellt werden
  • Über das integrierte User Management kann der Zugriff für bestimmte Mitarbeitergruppen definiert werden
  • Im Reporting-Menü wird festgelegt, welche Daten erfasst und ausgewertet werden

Ist der Prozess über den Kaluna Modeler definiert, kann dieser über den Kaluna Client zeitgleich auf mehrere Endgeräte übertragen werden. Als Hardware kommt die Datenbrille (AR-Brillen, engl. Smart Glasses) Microsoft HoloLens zum Einsatz. Weitere Endgeräte wie Tablets, Smartwatches oder PCs sollen folgen.

Hohe Flexibilität

Kaluna wurde von der Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG in enger Zusammenarbeit mit Kunden aus der Pharmabranche entwickelt. Die Oberflächen sind intuitiv gestaltet und lassen sich nach einer kurzen Schulung einfach bedienen. Doch die Software ist nicht nur auf die Pharmabranche beschränkt, sondern bietet maximale Flexibilität:

  • Kaluna ist in allen Branchen und für alle Maschinentypen einsetzbar
  • Die Anwendung lässt sich in ein Manufacturing Execution System (MES) oder einen Electronic Batch Record (eBR) integrieren, aber auch als Stand-alone-Lösung nutzen
  • Kaluna ermöglicht die Weitergabe der Informationen an andere IT-Systeme
  • Über das flexible User Management können Rollen und Prozesszugriffe einfach definiert werden
  • Bei der Prozessdokumentation und beim Process Lifecycle Management sind umfangreiche Einstellungen möglich, etwa hinsichtlich Versionierung und Dokumentation der umgesetzten Änderungen an den modellierten Prozessen

Augmented-Reality-Anwendungen machen über Datenbrillen einen einfachen Transfer von Informationen möglich. Dadurch unterstützen sie Mitarbeiter bei den verschiedensten operativen Tätigkeiten, beispielsweise bei Störungen, Reparaturen, Formatwechseln, Reinigungsprozessen oder bei der Überwachung der Anlagen. Für Unternehmen bringt das eine höhere Produktionssicherheit durch geführte Arbeitsabläufe, höhere Qualität, schnellere Einarbeitung, eine Beschleunigung der Prozesse und damit kürzere Stillstandzeiten. Mit der Kaluna-Plattform steht seit Januar 2019 eine Lösung zur Verfügung, mit der die Unternehmen ihre digitalen Unterstützungsprozesse selbst gestalten und entwickeln können. Die Möglichkeiten, die diese Anwendung für den Arbeitsalltag im operativen Bereich eröffnet, sind äußerst vielfältig.

www.prozesstechnik-online.de

 

 

Quelle:

Smarte Prozessunterstützung mit Augmented Reality

Foto: Blick durch die Datenbrille: Mithilfe des Kaluna Clients wird der Nutzer durch den Prozess geführt und kann Zusatzinformationen einfach abrufen – Uhlmann

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