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Die Ausstellung „Welcome to Jerusalem“ im Jüdischen Museum Berlin zeigt den Besuchern seit Donnerstag einen einzigartigen Blick auf die Stadt: Mithilfe von Virtual-Reality-Brillen können sie vier Kurzfilme aus Jerusalem sehen – in einem 360-Grad-Rundumblick. Gedreht hat sie der jüdisch-schweizerische Regisseur Dani Levy. rbb-Reporter David Donschen war bei dem ungewöhnlichen Dreh in der Heiligen Stadt dabei.

Jerusalem mit seiner wuseligen Altstadt, den vielen schwerbewaffneten Soldaten und seinem ganzem Chaos – all das wirkt weit weg, wenn man im lichtdurchfluteten Glashof des Jüdischen Museums steht. Moderne Technik sorgt ab Donnerstag allerdings dafür, dass man für ein paar Minuten dann doch das Gefühl bekommt nicht mehr in Berlin zu sein. Sondern eben mitten in Jerusalem.

Möglich machen das Virtual-Reality Brillen. Wer sich die klobigen, schwarzen Geräte samt Kopfhörern im Glashof aufsetzt, der wird hineingeworfen. Mitten rein in die Heilige Stadt. Auf einmal sitzt man nicht mehr im Jüdischen Museum, sondern in einem Bus in Jerusalem. Dank VR-Brille hat man einen Rundumblick. Vor, hinter, links und rechts von einem sitzen Palästinenser – alte Damen mit bunten Kopftüchern, Kinder in Jogginghosen und zwei junge Frauen, die miteinander kichern.

Dreh mit Hindernissen

Plötzlich hält der Bus an einem Checkpoint. Zwei israelische Grenzpolizisten mit Maschinengewehren steigen ein. Erzählt wird die fiktionale Liebesgeschichte zwischen einer palästinensischen Frau und einem israelischen Grenzpolizisten. Es ist einer von vier Filmen, die seit Donnerstag in 360-Grad im Jüdischen Museum zu sehen sind.

Gedreht hat sie der in Berlin lebende jüdische Regisseur Dani Levy. Im vergangenen Dezember ist er dafür nach Jerusalem geflogen. Vor fünf Monaten drehte er in einem palästinensischen Viertel im Osten der Stadt will Levy die Bus-Episode. Durch das ostjerusalemer Viertel läuft die umstrittene Sperrmauer, die Israel vom Westjordanland trennt. Es ist die passende Kulisse für Levys Kurzfilm.

Doch wie sollte es anders sein: Es gibt Probleme. Der israelischen Grenzpolizei gefällt es nicht, dass Levy und seine Crew hier direkt an der Sperrmauer drehen wollen. Dass Levy eine Drehgenehmigung hat, interessiert die Polizisten nicht. Die Kamera bleibt aus. Ein Crewmitglied hat sich auf den Weg gemacht, und versucht, schnell eine neue Genehmigung zu bekommen.

Der Nahost-Konflikt bewegt das Filmteam

Levy nutzt die Zeit, um mit seinen Schauspielern die Szene noch einmal durchzusprechen. An einem Tisch sitzt er mit seiner palästiensischen Hauptdarstellerin Yara. In einer Szene soll Yara eigentlich einen israelischen Soldaten anlächeln. Doch das will sie nicht.

Yara zeigt auf die fünf Meter hohe, graue Sperrmauer direkt vor ihr. Im Schatten dieser Anlage ist der Palästinenserin nicht nach Lächeln. Selbst wenn dieses Lächeln nur für die Kamera ist.

Levy will genau diese Spannungen abbilden. Und etwas später darf er das auch: Die neue Drehgenehmigung ist da. Aber prompt taucht ein anderes Problem auf. Einer der Schauspieler ist gar kein Schauspieler. Er hat noch nie vor einer Kamera gestanden. Letztlich bekommt Levy auch das hin. Zusammen mit seinem Kameramann kann er endlich drehen.

Kamera auf einem Reiterhelm

Das Besondere an der Kamera: Sie ist Marke Eigenbau. Auf einem Reiterhelm trägt der Kameramann sie auf dem Kopf. Denn so wie normalerweise, also hinter der Kamera, kann er nicht stehen. Dann würde der Zuschauer ihn beim Rundumblick nämlich sehen.

Die vier Jerusalemfilme von Levy sind nicht ausschließlich Konflikt, sondern haben auch jenen trockenen, jüdischen Humor, für den der Regisseur bekannt ist. Da geistert zum Beispiel Palästinenserführer Jassir Arafat umher und beschwert sich, dass sein Handyakku leer ist. Oder ein Straßencomedian macht bitterböse Witze in einer Einkaufsstraße von Jerusalem.

Trotz Stress und auch einiger technischer Schwierigkeiten. Levy ist zufrieden mit seinem Werk. Und auch über die ersten Zuschauerreaktionen freut er sich.

Die vier Kurzfilme sind im Lichthof des Jüdischen Museums bis zum 17. Juni zu sehen, immer von 12 bis 18 Uhr.

Quelle:

https://www.jmberlin.de/ausstellung-welcome-to-jerusalem

https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/nahaufnahme/201805/229399.html

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