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Virtual Reality ist mehr als nur ein Unterhaltungsmedium, die Bandbreite an professionellen VR-Anwendungen wird stetig größer. Dass die Zukunftstechnologie auch im Profisport ihren Platz hat, mag auf den ersten Blick überraschend klingen – aber auch dort wird VR bereits auf vielfältige Weise eingesetzt.

In diesem Artikel erfahrt ihr:

  • In welchen Bereichen VR im Profisport Anwendung findet
  • Welche Sportler und Teams die Technologie wie nutzen
  • ob Virtual Reality-Training die Leistungsfähigkeit von Sportlern steigern kann

Virtual Reality im Sport – Was sind die Anwendungsbereiche?

Videoaufnahmen haben seit langem einen festen Platz im Profisport. Ob Fußballteams, Sprinter oder Tennisspieler – Sportler verschiedenster Disziplinen verwenden Videomaterial als Analysewerkzeug, um an Taktik, Körperhaltung oder Technik zu feilen. Mithilfe von Virtual Reality können Athleten und Trainer ein noch genaueres, immersiveres Abbild vergangener Matches oder Trainingseinheiten als mit 2D-Videos gewinnen.

Aber auch für das Training selbst birgt VR viel Potential. Zum Beispiel können Sportler bestimmte Bewegungsabläufe in VR trainieren, ohne dabei auf dem Trainingsplatz oder Spielfeld stehen zu müssen. Im Vergleich zu normalen “Trockenübungen” bietet Virtual Reality audiovisuelles Feedback, das echte Spielsituationen simulieren kann. Durch diesen hohen Grad an Immersion steigt der Trainingseffekt.

Durch solches VR-Training kann auch das Verletzungsrisiko während der Trainingseinheiten gesenkt werden. Das gilt insbesondere für Sportarten wie American Football, bei denen beim “echten” Training viel Körperkontakt vorprogrammiert ist. Apropos Football: Der Sport geriet zuletzt verstärkt negativ in die Schlagzeilen, weil Untersuchungen an den Gehirnen verstorbener NFL-Profis ergaben, dass fast alle an der degenerativen Hirnkrankheit CTE litten.

Dies ist möglicherweise eine Folge der heftigen Zusammenstöße, denen die Profis in Spiel und Training ständig ausgesetzt sind – leicht kommt es dabei zu Gehirnerschütterungen, die nicht immer sofort und richtig diagnostiziert werden. Diesem Umstand will Eye-Sync entgegenwirken.

Dabei handelt es sich um eine VR-Brille auf Basis der Samsung Gear VR, die die Augenbewegungen von eventuell betroffenen Spielern anhand eines standardisierten Tests tracken und analysieren kann. Dieses Verfahren liefert in kürzester Zeit Hinweise auf eine mögliche Gehirnerschütterung, sodass die Betroffenen schnell behandelt werden können und vor allem nicht weitertrainieren. Neben einigen amerikanischen Collegefootball-Teams nutzt auch das NBA-Basketballteam Golden State Warriors Eye-Sync zum Schutz ihrer Spieler.

VR-Training in der NBA

Die Warriors, derzeit eines der stärksten NBA-Teams, sind allerdings nicht die einzigen sportlichen Hochkaräter, die Virtual Reality nutzen. Im Bereich des VR-Trainings für Spitzensportler hat sich das US-Unternehmen STRIVR mittlerweile international einen Namen gemacht. Als VR-Plattform für ihre Anwendungen nutzen die Amerikaner die Oculus Rift, Versionen für andere Headsets wie die HTC Vive sind aber in Planung.

Mit den Washington Wizards und den Detroit Pistons nutzen zwei NBA-Teams STRIVR zu Trainingszwecken. Aber wie genau funktioniert das? Eine Anwendungsmöglichkeit ist zum Beispiel das Freiwurftraining. Dabei sieht sich der Spieler Videoaufnahmen eigener Freiwürfe in VR an, er kann dabei zwischen der Ansicht aus der Ego- und verschiedenen 3rd Person-Perspektiven wählen.

Andre Drummond von den Detroit Pistons begann diese Trainingsmethode nach einer Saison zu nutzen, in der er lediglich ein Drittel seiner Freiwürfe traf – eine unterirdische Quote. In einem Interview verriet er, wie er sich durch das VR-Training zu verbessern hofft:

[Die Freiwürfe, die ich mir in VR ansehe], sind natürlich alles Treffer. Ich schaue mir also immer wieder denselben Wurf an, und wenn ich dann tatsächlich auf dem Spielfeld stehe, fühlt es sich einfach sehr vertraut an: Ich weiß einfach, dass ich den Wurf treffen kann, und das ist genau das, wovon ich mich selbst überzeugen musste.

Das Tool zur VR-Visualisierung von Freiwürfen macht sich ein neurowissenschaftliches Konzept zum Thema Lernen zunutze. Das besagt, dass ein Training zur Verbesserung von Fertigkeiten am besten funktioniert, wenn es dem Lernenden den passenden Wahrnehmungs-Inputliefert. Das will STRIVR mit der 1 zu 1-Spiegelung eigener verwandelter Freiwürfe erreichen.

Virtuelle Spielzeit im American Football

Für American Football hat STRIVR eine ähnliche Trainingsmethode entwickelt. Der Kicker des College-Footballteams der Universität Stanford nutzt ebenfalls Virtual Reality, um Field Goalszu trainieren. Das ist vor allem vor dem Hintergrund wichtig, dass die US-Footballverbände die Trainingsdauer der Teams streng limitieren. Es ist also gar nicht möglich, sämtliche Spielsituationen mit allen beteiligten Spielern ausreichend zu trainieren.

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Für das Fieldgoal-Training macht der Kicker zunächst einige Fieldgoals unter realen Trainingsbedingungen. Währenddessen trägt er eine Vorrichtung mit einer speziellen Kamera am Körper, die das Geschehen aufzeichnet. Diese Aufnahmen kann er sich dann später in VR ansehen und währenddessen die Bewegungsabläufe beliebig oft wiederholen – ohne dabei mit anderen Spielern auf dem Feld stehen zu müssen.

Für Quarterbacks gibt es ähnliche Trainingssimulationen in Virtual Reality. Vor allem die Spieler, die normalerweise nicht zur Startformation ihres Teams gehören, profitieren davon. Denn sie bekommen nicht so viel “echte” Trainingszeit mit ihren Mitspielern, um ihr Spiel zu verbessern.

Mit dem DFB auf den virtuellen Fußballplatz

Aber auch abseits der Vereinigten Staaten und in anderen Sportarten findet VR bereits Verwendung. Der DFB ist mittlerweile ebenfalls eine Kooperation mit STRIVR eingegangen, allerdings konzentriert man sich hier vor allem auf den Jugendbereich.

Zudem befindet sich dieses VR-Projekt noch in den Kinderschuhen, da Fußball im Vergleich zum Freiwurftraining beim Basketball oder den eher statischen Spielsituationen im Football wesentlich dynamischer ist. Laut STRIVR-CEO Derek Belch zeigt sich der DFB aber durchaus experimentierfreudig:

[Die Entscheidungsträger beim DFB] kennen die Limitierungen von VR in Bezug auf Fußball gegenüber American Football. Sie wollen aber jetzt [in VR] einsteigen, experimentieren, Fehler machen und die besten Anwendungsfälle herausfinden. Sie wollen Wege finden, sich mittels VR einen Wettbewerbsvorteil zu sichern.

Der DFB sieht seinerseits zum Beispiel Chancen im Bereich der Wahrnehmung von Spielsituationen, die dank VR immer neu erlebt werden können. So können Spieler trainieren, ihren Blick aufs Wesentliche zu lenken und so später bessere Entscheidungen auf dem Spielfeld treffen.

VR bei Olympioniken und in Randsportarten

Es geht aber auch ganz ohne Ball. Einige der Athleten, die in verschiedensten Disziplinen bei den Olympischen Winterspielen 2018 an den Start gingen, trainierten mithilfe von Virtual Reality. Und selbst für Randsportarten wie Lacrosse gibt es mittlerweile VR-Trainingsanwendungen. Ein Vater-Sohn-Duo entwickelte die Applikation Virtual Goalie für Oculus Rift, die vielfältige Funktionen mitbringt.

https://youtu.be/4iyxomWhPT0

Neben individuell konfigurierbaren Trainingsszenarien für Lacrosse-Torhüter erhebt die App während des VR-Trainings Daten, die später zu Feedback verarbeitet werden. Spieler erhalten so Informationen etwa zu ihrer Körperhaltung oder zu den Bereichen im Tor, an denen sie besonders anfällig für gegnerische Treffer sind.

Wie effektiv ist VR-Training im Profisport?

Ob Lacrosse, Fußball, Football oder Basketball: All diese VR-Ansätze klingen in der Theorie erst einmal sinnig, nichtsdestotrotz stellt sich zwangsläufig die Frage: Bringt der ganze Zauber auch zählbare Ergebnisse? Eines lässt sich mit Sicherheit sagen: VR ist nicht per se das Allheilmittel für erfolgversprechendes Training. Dass das Ganze auch nach hinten losgehen kann, zeigt ein Blick nach England, genauer gesagt zum Arsenal FC.

Der Fußballclub investierte 100.000 Britische Pfund in ein Virtual Reality-Trainingssystem der niederländischen Firma Beyond Sports, mit der auch der DFB in Zukunft zusammenarbeiten wird. Offensichtlich kam das bei manchen Arsenal-Profis aber nicht sonderlich gut an – mehrere Spieler beschwerten sich über Unwohlsein oder gar Motion Sickness.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Erfolgsmeldungen. Der zuvor erwähnte Freiwurf-“Experte” Andre Drummond fühlt sich dank VR-Training besser, wenn er an die Linie muss – und er trifft häufiger. Im Fall des Basketballers Ian Mahimi, der für die Washington Wizards spielt und dieselbe Trainingsmethode nutzt gibt es sogar genaue Zahlen. Diese deuten darauf hin, dass die VR-Übungseinheiten tatsächlich der Grund für seine Leistungssteigerung sind.

Auch im Football scheint der Erfolg den Mannschaften, die mit VR trainieren, recht zu geben. Zudem betonen Spieler und Trainer den Mehrwert, den die zusätzlichen virtuellen Trainingsminuten bzw. “Reps” (Repititions / Wiederholungen) von Spielsituationen, für sie mitbringen.

Zudem wird Virtual Reality im Profisport schon jetzt nicht nur zu Trainingszwecken eingesetzt. Anwendungen wie Eye-Sync helfen dabei, potentiell gefährliche Verletzungen im Sport schnell richtig einzuschätzen und entsprechend zu reagieren. Und das ist mindestens genauso wertvoll wie ein paar zusätzliche verwandelte Freiwürfe.

Quelle: https://vr-world.com/virtual-reality-profisport-training-medizin-dfb-nfl-nba-olympia-premier-league-rift-gear-vr/

 

 

 

 

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