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In der Prozessindustrie herrscht ein ständiger Druck: Betriebs- und Wartungskosten sollen gesenkt werden, das Personal wird knapper und die Automatisierung und Digitalisierung ist noch nicht so weit umgesetzt wie es sein sollte. Welche Möglichkeiten gibt es, um trotz dieser Widrigkeiten eine Anlage und ihre Abläufe zu optimieren? Antworten und Praxisbeispiele rund um VR-Anwendungen finden sich auf dem Smart Process Manufacturing Congress am 3. und 4. Mai in Würzburg.

Die Pandemie hat es gezeigt. Die digitale Transformation von Prozessen bei Inbetriebnahmen, in der Produktion und Instandhaltung kann zukünftig zu großen Teilen auch aus der Ferne gestartet werden. Damit eröffnen sich große Effizienzpotenziale bei gleichzeitiger Reduzierung von Stillstandzeiten. Bei Problemen mit Maschinen und Anlagen im Feld können sich Service-Firmen virtuell in das Sichtfeld eines Mitarbeiters vor Ort einschalten und so gemeinsam das Problem lösen. Wie dies in der Praxis funktioniert, berichten Markus Große Böckmann, Oculavis und Maximilian Schmid, Linde Plantserv, in einem Gemeinschaftsvortrag. Mehr noch, sie zeigen, welche Technologien in Zukunft wichtig werden und welche Abläufe sich als praktikabel erwiesen haben.

Papier im Industrie 4.0-Zeitalter? Das geht besser!

Bei Omicron Electronics und Kärntner Netz wird schon länger mithilfe von Augmented Reality-gestützter Software, modernen Datenbrillen (HoloLens) und Industrie-Tablets die Arbeitssicherheit in Schaltvorgängen in Mittelspannungsnetzen verbessert. Im Mittelpunkt steht dabei die Datenmanagementsoftware UBIK von Augmensys. Denn – so ist Alena Helm, Augmensys, überzeugt – im Industrie 4.0-Zeitalter scheint es kaum noch zeitgemäß, Ablaufpläne und Protokolle in Papierform zu generieren. Nun wird beim Freischalten von Netzabschnitten ein entsprechender „Schaltbrief“ im Netzleitsystem erstellt, welcher die sichere Schaltreihenfolge definiert. Über eine Schnittstelle werden die Schaltbriefe an UBIK elektronisch übertragen, worin wiederum die Schaltschritte in der richtigen Reihenfolge visualisiert bzw. abgearbeitet werden können.

Digitaler Wandel im Feld 

Anlagen und Prozesse werden immer komplexer – die Wartungsteams müssen mit weniger Personal damit Schritt halten. Mit einem digitalen Wandel im Feld lassen sich diese Herausforderungen meistern, wie der Digital Worker von Siemens beweist. Tobias Rasbach, Siemens, berichtet in Würzburg, wie sich damit nicht nur Arbeitsabläufe digitalisieren lassen, sondern auch auf jede Art von Information einfach zugreifen lässt. Beispiele sind die Navigation zum Feldgerät oder die Remote-Zusammenarbeit mit einem Call-Agent über eine Augmented-Reality-Brille. Für Rasbach ist es, als würde man sich ein Heimwerker-Video ansehen, mit der realen Anlage im Hintergrund. Man muss also nicht mehr nach der Schraube suchen, sondern bekommt sie in seiner AR-Brille angezeigt. Allerdings, so ist Rasbach überzeugt, funktioniert dies nur, wenn neue oder externe Mitarbeiter durch erfahrene Kollegen entsprechend geschult werden. Dann sind jedoch auch Inbetriebnahmetätigkeiten, Qualitätskontrolle, Wartungsarbeiten, Red Lining, das Tagging oder das Tracking von Menschen, Geräten, Werkzeugen möglich.

Begleitet von der Wissenschaft

Neue Technologien erfordern mitunter ganze neue Ansätze beim Arbeiten. Die Einsatzmöglichkeiten von Virtual (VR) und Augmented Reality (AR) untersucht nun ein Team des Instituts Digital Engineering der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) zusammen mit dem Lehrstuhl für Psychologie der Julius-Maximilians-Universität (JMU). Maximilian Rosilius, FHWS betreut das Forschungsprojekt PlanAR – Einsatz von Augmented Reality bei Anlagenplanung und Materialflussoptimierung – Effizienzpotenziale und psychologische Wirkungen auf den/die Nutzer. Mit eingebunden sind mehrere industrielle Projektpartner, unter anderem der Spezialist für Automatisierungslösungen Trips. Das Unternehmen entwickelt AR-Anwendungen für die virtuelle Inbetriebnahme und Systemdokumentation. Ziel des gemeinsamen Projektes, das von Christian Trips und Maximilian Rosilius vorgestellt wird, ist die Entwicklung einer plattformbasierter Anwendung zur gebrauchstauglichen Nutzung der XR-Technologie im industriellen Umfeld für KMUs.

In Würzburg warten also spannende Praxisbeispiele rund um den Einsatz von AR-Technologien. Alle zeigen, dass diese längst keine Zukunftsvision mehr sind, sondern bereits erheblich zur Effizienz und Sicherheit eines Betriebs beitragen. Auf dem Smart Process Manufacturing Congress werden weitere interessante Projekte vorgestellt. Hier geht’s zur Anmeldung.

Quelle:

Foto:

Sieht so die Zukunft der Instandhaltung aus? (Bild: galitskaya – stock.adobe.com)

https://www.process.vogel.de/warum-virtuell-reality-gerade-jetzt-so-wichtig-ist-a-1109781/

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