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Von der Bachelorarbeit zum eigenen Start-up: Anna-Flurina Kälin hat eine App entwickelt, mit der Kunstausstellungen digital erstellt, verändert sowie geteilt werden können. Und von Zuhause aus besucht werden können. Die Gebert Rüf Stiftung unterstützt die Geschäftsidee mit 150’000 Franken.

Am 16. März erklärte der Bundesrat die «ausserordentliche Lage». Für Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe hiess das: schliessen. Bibliotheken, Kinos, Konzert- und Theaterhäuser mussten von heute auf morgen auf jegliche Besucher verzichten. Gleiches galt für Museen. Wie praktisch wäre es während des Lockdowns gewesen, die Werke eines Kunsthauses von Zuhause aus zu betrachten ? das könnte bald möglich sein. Die beiden ZHAW-Absolventen Anna-Flurina Kälin und Thomas Stettler haben im Rahmen ihrer Bachelorarbeit eine App entwickelt, mit dem sie Museen fit machen wollen für das digitale Zeitalter. Was heisst das konkret? «Ausstellungen können erstellt, gespeichert, verändert und geteilt werden», erklärt Anna-Flurina Kälin. «Varcu» heisst die Lösung: Virtual and Augmented Reality Curation. Zu Deutsch: Kuratieren in und für virtuelle und erweiterte Realität.

Tool lässt sich beliebig erweitern

Zurzeit sind die beiden Informatiker dabei, einen Prototyp für das Aargauer Kunsthaus zu entwickeln. Kälin demonstriert auf ihrem Smartphone sogleich, wie die App funktioniert. Sie wählt die Werke des Museums aus, platziert sie im Kunstraum und verschiebt sie solange, bis es passt. «Museen haben viele Werke einer Sammlung, die nicht zugänglich sind», sagt die 34-Jährige. «Die App bietet die Möglichkeit, nun auch diese zu zeigen.» Möglich sei auch, die Werke im eigenen Wohnzimmer aufzuhängen, oder einen Raum zu gestalten, den es gar nicht gibt. «Das Tool lässt sich beliebig weiterentwickeln», so die Solothurnerin, die mittlerweile in Zürich lebt. Ein weiteres Ziel sei der spielerische Zugang zur Kunst. Kälin und Stettler wollen nicht nur Kunst-Fans, sondern auch Technologie-Interessierte ansprechen. «Augmented Reality ist eine noch junge Technologie und stark in Entwicklung. Neue Produkte sind spannend in diverser Hinsicht und für verschiedenste Personen.»

150?000 Franken Unterstützung

Bereits Ende Jahr wird das erste Museum die App verwenden und während eineinhalb Jahren werden weitere folgen, bis dann haben sie eine Finanzierung. Denn: Das «First Ventures»-Programm der Gebert Rüf Stiftung unterstützt die Geschäftsidee mit einer Förderung von 150?000 Franken. «Das ist grossartig», sagt Kälin, und ergänzt: «Die Stiftung unterstützt nur selten Ideen im Kulturbereich. Das ist eine Bestätigung, dass unser Produkt und der Ansatz der Firma innovativ und sinnvoll sind.» Daran habe sie nämlich nicht immer geglaubt. Deshalb habe es auch Mut gebraucht, den Schritt ins Unternehmertum zu wagen.

Zusammen mit ihrem Kollegen gründete sie das Softwareunternehmen «freisicht GmbH». Ein Name, der im ersten Moment wenig Sinn macht. «Wer durchs Telefon schaut, hat keine freie Sicht. Und doch wird die Sicht frei, weil man selbst entscheiden kann, was man sehen möchte und mehr sehen kann als das rein physisch Vorhandene. Diese Erweiterung bietet so gesehen eine freie Sicht im Sinne einer Horizonterweiterung.» Auch «Leim» hätte ihr gefallen, weil ihre Idee Informatik und Kunst zusammenhält, Technologie und Kultur zusammenbringt. «Thomas fand den Namen aber nicht so prickelnd.» Auch für den 38-Jährigen war es das zweite Studium, einen Abschluss in Politikwissenschaften hat er bereits. Die beiden ergänzen sich laut Kälin sehr gut. «Er ist eher im Hintergrund tätig, ich an der Front. Deshalb sitze ich heute auch alleine hier.»

«Ich bin ein Workaholic»

Schon als Kind hat sich Anna-Flurina Kälin für Kunst interessiert und wahnsinnig gerne gezeichnet. Im Vorkurs der Hochschule für Künste in Bern lernte sie, dass Zeichnen nur eine Technik ist und Kunst noch viel weiter geht. Seit dem Masterabschluss in Kunstvermittlung an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel ? sowie auch schon während des Studiums ? arbeitet Kälin in der Kunstvermittlung verschiedener Museen, macht Führungen und Workshops. Entsprechend gross ist ihr Netzwerk. Vor drei Jahren entschied sie sich, noch ein Informatikstudium anzuhängen. «In der Kunstvermittlung haben nur wenige Personen ein vertieftes Wissen über die Möglichkeiten der neuen Technologien. Mit dem Informatikstudium wollte ich das bei mir ändern. Und ich habe Spass, daran zu arbeiten, weil die Verbindung von Kultur und Informatik genau das ist, was mich interessiert.» Deshalb fällt es ihr oft auch schwer, abzuschalten. «Ich bin ein Workaholic!»

Weitere Informationen zur App finden sich auf https://freisicht.ch/.

 

 

Quelle:

Anna-Flurina Kälin hat an der ZHAW Informatik studiert und im Rahmen ihrer Bachelorarbeit eine App entwickelt, die Museen digital fit machen soll. Foto: Ramona Kobe

https://www.winterthurer-zeitung.ch/winterthur/detail/article/zhaw-absolventin-will-museen-digitalisieren-00190198/

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