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Virtuelle Ausstellung „Basic Instincts“ – Studierende der Bauhaus-Universität Weimar haben eine Ausstellung mit dem Titel „Basic Instincts“ eröffnet. Virtuell natürlich – dabei haben sie mit den Mitteln der Virtual Reality eine Schau adaptiert, die eigentlich schon im November im Alten Rundfunkgebäude von Weimar hätte eröffnet werden sollen. Es war ein langer Weg, der viel darüber erzählt, mit welch widrigen Bedingungen Kunststudierende in Pandemiezeiten zu kämpfen haben.

Eine Ausstellung im digitalen Raum ist eine, in der man einfach Bild nach Bild anklickt? Weit gefehlt. Studierende der Freien Kunst an der Bauhaus-Uni Weimar haben komplette virtuelle Räume aufgebaut, durch die man sich wie im Comupterspiel bewegen kann. Durch die Räume schweben Videos, Bilder und 3D-gescannte Skulpturen, die im vergangenen Sommer und Herbst im alten Funkhaus produziert wurden – unter anderem von Fabian Reetz: Bei den herumfliegenden Objekten handele es sich um gescannte Arbeiten, die einst physisch im Funkhaus stattgefunden hätten und nun teilweise in allen drei Räumen in verschiedenen Zusammensetzungen auftauchen würden, erklärt Reetz.

Wie aus Realität virtuelle Realität wurde

Fabian Reetz hatte im Funkhaus an einer sehr raumbezogenen Installation gearbeitet: Im Eingangsbereich füllte er mit seinem Kommilitonen Till Röttjer ein großes Becken mit schwarz gefärbtem Wasser. Aus dem dann, in einer Art kinetischer Installation, Blasen aus Latex aufstiegen. Dieses Kunstwerk war im November gerade fertig geworden, als der zweite Lockdown kam und ist deswegen nie für die Öffentlichkeit zugänglich gewesen. Von einem Tag auf den anderen mussten sich die Studierenden also umorientieren – und erdachten ein komplett neues Ausstellungskonzept, eben im virtuellen Raum.

Mit dem Endprodukt könne er nun gut leben, erklärt Teilnehmer Felix Deiters: „Es ging für mich weniger darum, die Ausstellung, die im Funkhaus physisch stattgefunden hat, im virtuellen Raum eins zu eins nachzubauen. Sondern vielmehr darum, daraus noch etwas Neues zu machen und vielleicht ein bisschen den Spirit davon rüberzubringen. Aber auch darum, einen Vorschlag zu machen, was irgendwie eine digitale Ausstellung sein kann, die über ein ‚Wir posten jetzt fünf Fotos von den Räumen‘ hinausgeht. Für mich ist es auf jeden Fall eine neue Sache – und kein Notbehelf.“

Kunststudierende im Lockdown-Modus

Auch wenn am Ende die Zufriedenheit überwiegt – bis zu dieser Erkenntnis ist es ein ziemlich langer Weg gewesen. Schon im vergangenen Frühjahr fingen die Schwierigkeiten für die Kunststudierenden an, als im Zuge des Lockdowns auch die Arbeitsräume und Werkstätten an der Bauhaus-Uni dicht machten. Felix Deiters, Fabian Reetzs und die anderen wurden mit ihrer teils raumgreifenden Kunst quasi obdachlos. So fingen sie auf eigene Faust an, neue Räumlichkeiten zu suchen und kamen ins alte Funkhaus, das ursprünglich von den Nazis in Weimar als Nietzsche-Gedächtnnishalle erbaut wurde. Felix Deiters: „Das Gebäude ist natürlich sehr belastet mit Geschichte und hat aber auch noch Hinweise darauf, was es vor kürzester Zeit auch mal war. Es gibt also noch Radio-Studios, die mit Schalldämmung verkleidet sind. Die Beschilderung ist noch da und verweist irgendwie auf Aufnahmesäle.“

Kunst aus Büroklammern und Brottüten-Clips

Und das sorgte durchaus für Inspiration – Deiters etwa begann mit Dingen zu arbeiten, die er in seinem Arbeitsraum, einem früheren Aufnahmeleitungsbüro, vorfand. Aus Büroklammern und Brottütenclips erarbeitete er ein Objekt, das nun auch im virtuellen Raum wieder auftaucht. Doch nun, wo das monatelange Projekt mit der digitalen Ausstellung ein Ende gefunden hat, drängt sich eine alte Frage für die Beteiligten wieder um so mehr auf: Wo können wir arbeiten? Das alte Funkhaus ist im Winter nicht nutzbar. Und die Werkstätten der Universität sind auch wieder dicht. Damit will sich Kunststudent Till Rötjer nach fast einem Jahr Ausnahmesituation nicht mehr zufrieden geben: „Ich denke, da braucht es auch noch langfristigere Lösungen. Um bei praxisnahen Studiengängen Möglichkeiten zu schaffen, die pandemiegerecht sind. Um den Leuten wieder die Möglichkeit zu geben, praktisch zu arbeiten.“

Studieren in Corona-Zeiten

So hat die Pandemie bei den Kunststudierenden für aufregende, ja innovative Monate gesorgt. Gleichzeitig hat sie aber auch viel Verunsicherung mit sich gebracht. Neben der Frage nach den Arbeitsräumen treibt die Studierenden auch um, wie es nach dem Studium eigentlich weitergeht – wenn die großen Abschlussausstellungen nicht stattfinden und die damit einhergehende Aufmerksamkeit ausbleibt. Die Ausstellung „Basic Instincts“ eröffnet am 13. Februar ihre Türen zu einer virtuellen Kunstwelt.

Quelle:

Ein Screenshot aus der virtuellen Ausstellung „Basic Instincts“, durch die man sich mithilfe von virtual reality in Echtzeit bewegen kann. Bildrechte: Felix Deiters

https://www.mdr.de/kultur/ausstellungen/weimar-bauhaus-basic-instincts-100.html

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