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VR-Brillen aufsetzen und den Grund des Ozeans erkunden oder die Antarktis durchstreifen – Virtuelle Realität kann Schülern Lerninhalte veranschaulichen. Doch in der Praxis hat die Technik Grenzen und ist noch sehr weit weg von der Realität in den Schulen, wie Beispiele in Mitteldeutschland zeigen.

Schon seit Jahren wird über Digitalisierung an Schulen gesprochen, im Frühling musste plötzlich alles ganz schnell gehen: Mitte März schlossen wegen der Corona-Pandemie überall die Schulen, Unterrichtsinhalte konnten lediglich digital vermittelt werden. In Thüringen etwa gab es vor der Pandemie 20 digitale Pilotschulen – von insgesamt fast 900 Schulen im Freistaat. Doch das Coronavirus machte beim Thema Digitalisierung vieles möglich. „Inzwischen sind 500 bis 600 Schulen an ein entsprechendes Cloudsystem angebunden“, sagt Michael Kummer, Sprecher der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen.

Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten, eine davon: Virtuelle Realität (VR). Die Technik hat in den vergangenen Jahren einen Sprung gemacht, Experten erwarten, dass schon in ein paar Jahren VR-Brillen zur technischen Grundausrichtung in vielen Haushalten gehören. Werden Lerninhalte also auch in der Schule bald mit Hilfe virtueller Realität vermittelt?

Virtuelle Realität Virtuelle Realität/Virtual Reality (VR) bezeichnet eine computergenerierte, in den meisten Fällen interaktive Wirklichkeit, die für gewöhnlich mehrere Sinne anspricht. VR ist meistens in 3D visualisiert und läuft in Echtzeit ab. Abgebildet wird virtuelle Realität normalerweise durch eine VR-Brille.

Theorie und Praxis

Eine der digitalen Pilotschulen in Thüringen ist das Henfling-Gymnasium in Meiningen, dort hat jeder Schüler ab der achten Klasse ein eigenes Apple-Tablet. Schulleiter Olaf Petschauer könnte sich gut vorstellen, mit VR zu arbeiten, um damit Schulstoff besser erfahrbar zu machen. Besonderes Potenzial sieht er etwa in den naturwissenschaftlichen Fächern. Zu Beginn könne aber auch ein virtueller Schulrundgang entwickelt werden. Leihweise sei VR-Ausstattung auch schon einmal an der Schule ausprobiert worden.

Aber: Petschauer sieht auch Grenzen bei der noch jungen Technik. Zum einen koste die Ausstattung viel Geld. „Außerdem müssen wir zunächst feststellen, ob der Einsatz von Virtueller Realität im Unterricht überhaupt Sinn macht.“ Doch dazu müsse die Technik eben zuerst über einen längeren Zeitraum vor Ort ausprobiert werden.

VR an Oberschule in Sachsen

In der Oberschule „Maxim Gorki“ im sächsischen Frohburg wurden bereits Erfahrungen mit VR gemacht. Vor rund zwei Jahren hatte der Geografielehrer Michael Kunig im Rahmen einer Medienprojektwoche ein Angebot von Google und der Stiftung Lesen genutzt. Ein Vertreter von Google sei damals an die Schule gekommen – mit dabei hatte er für alle sogenannte Cardboards und einen WLAN-Router, erzählt Kunig. Mit Hilfe eines Tablets konnte der Lehrer steuern, welche Inhalte die Schüler auf den Cardbords sehen konnten. Die sogenannten Cardboards waren in dem Fall lediglich Pappkartons, in denen ein Smartphone und spezielle Linsen verbaut waren – eine vereinfachte VR-Brille also.

Die Schüler konnten dadurch etwa Vulkane oder den Grund des Meeres in sehen. „Die fanden das toll“, sagt Kunig rückblickend. Er sieht VR-Technik vor allem als Motivationshilfe, Kinder und Jugendliche könnte dadurch für Inhalte begeistern werden, die sie sonst langweilig fänden.

Die Cardboards blieben auch nach der Projektwoche an der Bildungseinrichtung, allerdings ohne Smartphones. Das stellte die Klasse vor Probleme, sagt Kunig. Denn zwar hätte jeder Schüler ein Smartphone, aber nicht jedes sei VR-fähig. Einige aus der Klasse würde damit ausgeschlossen. Und: So eine Aktion sei relativ aufwendig, denn alle Geräte müssten erst rausgeholt und gestartet werden.

Lernen ist typsache

Eva Dietrich vom Landesfilmdienst Sachsen sieht durchaus Potenzial beim Einsatz von VR-Technik im Unterricht – ebenso beim Thema Augmented Reality (AR), dort werden computergenerierte Inhalte in die Realität miteingebunden. Mit VR und AR könnten Inhalte veranschaulicht und Schüler motiviert werden. Es habe bereits einige Anfragen zum Thema Virtuelle Realität gegeben, bisher spiele die Technik aber eine untergeordnete Rolle. Der Landesfilmdienst Sachsen ist im Bereich Medienbildung für Jugendliche und Erwachsene aktiv.

Wichtig sei aber, so Dietrich, wie eine solche Technik in den Unterricht eingebettet sei und wie das Individuum damit umgehe. Unterschiedliche Lerntypen sprächen eben auf verschiedene Lernmethoden an – eine große Herausforderung für Lehrer, die wiederum Fortbildungen voraussetze. Herausforderungen sieht Dietrich außerdem beim Thema Datenschutz.

Fazit: Virtual Reality könnte im Unterricht durchaus Sinn machen – allerdings nur sehr zielgerichtet und in bestimmten Bereichen. In der Praxis ist ein solcher Einsatz aber noch sehr weit weg. Michael Kummer von der GEW sagt: „Im Moment liegen unsere Baustellen woanders.“

 

Quelle:

Foto: VR-Brillen in der Schule? Noch wird die Technik nur sehr selten eingesetzt. Bildrechte: imago images / Panthermedia

https://www.mdr.de/nachrichten/panorama/vr-virtual-reality-schule-bildung-100.html

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