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Immer mehr Technologien werden vom „nice to have“ zu einer Voraussetzung für effiziente Unternehmen, sagt Bhaskar Mitra von TeamViewer. Ein Gespräch über neue Wertschöpfungsketten, Kosten und überraschend niedrige Hürden für den Einstieg in die Industrie 4.0.

Herr Mitra, welche Rolle spielt Augmented Reality in der Transformation zur Industrie 4.0?
Sie spielt nicht eine, sondern drei Rollen: Erstens ist da die Prozessoptimierung. Zweitens hilft AR bei der Vermittlung von Anwenderwissen und drittens ist die Unterstützung bei Reparatur- und Wartungsfällen ebenfalls sehr wertvoll.

Drei Rollen auf einmal?
Ja, absolut. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Einer unserer Kunden hat große Mengen medizinischer Geräte während der Pandemie nach Nordamerika versendet, konnte das Personal in den Kliniken vor Ort aber nicht persönlich einarbeiten. Fernschulungen waren also nötig. Mit unseren TeamViewer-AR-Lösungen gelang der Wissenstransfer an den realen Geräten, sodass das Personal am Ende fehlerfrei damit arbeiten konnte. Diese direkte Verbindung aus Daten und Realität bietet keine andere Technologie.

Wie profitieren Industriebetriebe von Augmented Reality?
Einer unserer Kunden betreibt riesige Produktionsstraßen in Deutschland und anderen Ländern; eine ist ungefähr so groß wie ein Fußballfeld. Wenn darin eine Maschine wegen eines Defekts ausfällt, stoppt die gesamte Fertigungslinie. Das bedeutet Ausfallkosten von Tausenden von Euros pro Minute. Per AR-Brille kann ein Experte einen Mitarbeitenden vor Ort aus der Ferne präzise anleiten und die Störung beheben.

Sozusagen Prozessoptimierung und Reparatur in einem.
Genau! Die sofortige Verfügbarkeit von Expertenunterstützung ist ein großer Vorteil, insbesondere bei der ersten Fehlersuche. Darüber hinaus können Techniker vor Ort in Echtzeit fachkundige Anleitung für die anstehende Aufgabe erhalten, was einen großen Effizienzgewinn bedeutet.

Gefährdet AR-Technologie im Umkehrschluss also die Geschäftsmodelle von Serviceanbietern?
Die Wertschöpfung verändert sich, das ist korrekt, allerdings sehe ich die Servicefirmen nicht unbedingt im Nachteil. Ob Dienstleister oder Hersteller: Beide können die AR-basierten Leistungen in ihr Portfolio aufnehmen und damit Mehrumsätze generieren. Diese Aussicht wird die Digitalisierung weiter vorantreiben. Denn wenn Hilfe für Reparaturen oder Inspektion immer direkt verfügbar ist, reduzieren sich etwaige Ausfallzeiten deutlich, was positiv auf die Serviceanbieter zurückfällt. 

Wie komplex ist der Einstieg in Augmented Reality in der Industrie 4.0 für Unternehmen?
Die Hürden sind gar nicht hoch. Wir haben mehrere Lösungen für verschiedene Anwendungsfälle in der gesamten Wertschöpfungskette wie Fernunterstützung, Schulung, Montage, Inspektion und Kommissionierung für die Logistik- und Lagerhaltungsbranche. Unsere Anwendung unterstützt mobile Endgeräte, Webbrowser und eben auch Datenbrillen. Die kleinste Lizenz beginnt im niedrigen zweistelligen Eurobereich pro User, was auch für kleinere Unternehmen kein Problem ist. Die ersten Schritte hin zur Industrie 4.0 sind also absolut bezahlbar.

In welchen Ländern beobachten Sie eine besonders hohe Dichte von Unternehmen, die Industrie-4.0-Anwendungen nutzen?
Wenn wir auf Europa schauen, finden sich einige gute Beispiel in den nördlichen Ländern, zum Beispiel bei bekannten Industrieunternehmen in Schweden. Aber eben auch die Unternehmen in Deutschland sind weit vorne mit dabei, was die Entwicklung von Industrie-4.0-Anwendungen angeht. Darunter befindet sich auch ein Roboterhersteller, der die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter immer weiter verbessert.

Die Unternehmen, die Sie nennen, haben ohne Frage großes Potenzial. Aber was ist mit kleineren Unternehmen oder dem Mittelstand?
Der Mittelstand ist so etwas wie das Kraftzentrum in der Industrie 4.0. Das sind allein in Deutschland tausende Unternehmen, die die neuen Technologien für sich erschließen. Anwendungen, die schnell zu implementieren und vergleichsweise günstig sind, sind logischerweise sehr beliebt. Deshalb war es uns wichtig, selbst unsere Augmented-Reality-Lösungen ohne große Hürden einsatzfähig zu machen. Kleineren Teams genügt ein modernes Smartphone und schon profitiert ein Unternehmen von der AR-Technologie.

Eine mögliche Hürde für den Einsatz von Software ist der Datenschutz. Wie sorgen Sie für die Sicherheit der Daten?
Dieser Punkt ist für viele Unternehmen besonders wichtig. Als TeamViewer sind wir für unsere Sicherheit bekannt und wir haben für alle unsere Produkte branchenübliche Sicherheitsstandards implementiert. Diese Sicherheit gepaart mit der Anwendungsbreite unserer Lösungen finden Sie bei keinem anderen Wettbewerber.

Ist das Potenzial der AR-Technologie in Sachen Funktionalität schon weitestgehend ausgeschöpft, wenn sie schon für wenig Geld zugänglich ist?
Das Potenzial von Augmented Reality ist noch riesig. Wir sehen viele neue Anwendungsfälle, die in verschiedenen Branchen auftauchen. Angefangen von der Bau- und Immobilienbranche bis hin zur Schul-, Bildungs- und Gesundheitsbranche. Wir stehen erst am Anfang, um das Potenzial voll auszuschöpfen.AR war vor kurzer Zeit noch ein „nice to have“. Inzwischen wird die Technologie mehr und mehr zu einer Voraussetzung in immer mehr Branchen.

Quelle:

https://www.handelsblatt.com/adv/teamviewer/industry/interview-wie-augmented-reality-zum-treiber-der-industrie-4-0-wird/27761952.html?nlayer=Partner-Insights_27393242&ticket=ST-5785730-pI5H1mQDw3XNQ4D37uvp-cas01.example.org

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